🌍 Auswanderung mit Pferden nach Kroatien, 2 Monate vergangen, die Erfahrungen

2 monate

Pferdetransport nach Kroatien

2 Monate sind vergangen … seit wir mit den Pferden angekommen sind. Am 24. Mai 2023 stiegen die Pferde in Babenhausen auf den Pferdetransporter. Ein großer LKW mit Platz für sechs Pferde für unsere drei. Sie hatten daher jeder eine große Box für sich und es war für sie angenehmer, als es ein kleiner herkömmlicher Pferdanhänger gewesen wäre. Den Transporteuer kann ich guten Gewissens weiterempfehlen. Falls jemand seine Pferde von A nach B oder auch nach Z bringen möchte, kann sich gerne an mich wenden. Seine professionelle und ruhige Art waren mir eine Stütze in all der Aufregung und der Sorge, ob sie wohl gut behalten im neuen Zuhause ankommen werden.
Da unsere Pferde nicht zu Turnieren und Workshops herumgefahren waren, sondern einfach ihr Leben auf dem Hof verbrachten, waren sie keine „alten“ Hasen, die es gewohnt waren in einer dunklen und engen „Kiste“ umherzufahren.


Bevor wir im Mai los kamen, gab es noch viele Herausforderungen in den letzten Wochen und Tagen zu meistern. Aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.

pferde istrien kroatien

Pferde und Menschen gewöhnen sich an das neue Zuhause in Istrien

Die erste Zeit der Eingewöhnung war recht …. Ich weiß gar nicht, wie ich es bezeichnen soll. Anstrengend, ungewöhnlich – beide Begriffe sind so negativ konnotiert und das war es nicht. Nur, weil man sich mit etwas schwertut, muss es ja nicht gleich negativ assoziiert werden.
Es war einfach eine Zeit zum Ankommen und sich finden. Sich in einer neuen Umgebung mit drei Pferden neu orientieren und einen gangbaren Tagesablauf finden, das war die Herausforderung. Und wenn ich nun so in mich hinein fühle, dann würde ich sagen, dass wir einen „Sommerrhythmus“ gefunden haben, mit dem wir nun gut klarkommen.
Die ersten Tage schliefen wir auf dem Grundstück in unserem neu erworbenen, gebrauchten Wohnwagen. Da die Pferde völlig neu hier waren und alle Geräusche und Gegebenheiten demnach für sie ungewöhnlich und manches daher erschreckend, war es uns wichtig für sie da zu sein. Durch unsere Anwesenheit wollten wir ihnen Sicherheit bieten und zeigen, dass sie nicht allein sind. Morgens um 5 wurden wir wach, schauten aus dem Fenster und sahen unsere Pferde in Ruhe und einer wundervollen idyllischen Atmosphäre grasen.
So früh am Morgen war es Ende Mai auch sehr angenehm draußen. Pferdeäppel absammeln, hier und dort etwas machen, umherräumen usw. das war an der Tagesordnung. Wenn ich jetzt zurückdenke, weiß ich gar nicht mehr was wir vor Ort eigentlich immer so getan haben.

blick aus wohnwagen

Einige Meilensteine fallen mir dann doch noch ein:

  • IBC-Container (Wasser für die Pferde durch Regenwasser sammeln)

ibc container wasser

  • Platten um die Raufe legen (der erste Regen offenbarte den Lehmboden als rutschige Angelegenheit)
  • Kameras montieren und anschließen etc. (gibt uns die Möglichkeit das Gelände auch von unserer Wohnung aus zu beobachten)
  • Lieferung des vierten Seecontainer (zwei benötigen wir für das Heu, ein Zelt ist keine Option, wir haben heftige Sommergewitter und die Bora – orkanartige Fallwinde – hier in Istrien)
  • Sträucher schneiden (ständig), hier ist der Schlehdorn besonders zu erwähnen, Wildrosen-Wildwuchs und Brombeeren – es mag toll klingen, aber sie sind doch sehr einnehmend
  • Gepflanzte Bäumchen einzäunen (demnächst eventuell mit neuer Lösung, aber erst einmal so)

pflanzen hort

  • Verschiedene essbare Pflanzen pflanzen (Tomaten, Paprika, Bohnen, Zucchini) – Sturm, Hagel, Hitze und Trockenheit – immer im Wechsel werden uns keine üppige Ernte einbringen, aber auch im ersten Jahr wollte ich es zumindest schon einmal versuchen

patura tor kroatien

  • Eines unserer Patura-Tore am Haupteingang anbringen (rustikaler Style, so wollte es Matthias, wir haben durchaus auch Rundholzpfähle aus Deutschland mitgebracht).

 

2 x hin und zurück – 2 Stunden auf der Straße

Nachdem wir die ersten Tage auf dem Grundstück geschlafen hatten, fing dann eine Phase an, in der wir zwei Mal am Tag zu den Pferden fuhren. An der Stelle ist zu erwähnen, dass wir unser Haus vor Ort erst noch bauen werden. Bis es soweit ist wohnen wir zur Miete. Da Istrien eine sehr beliebte Urlaubsregion ist, werden Häuser auf dem Land im Sommer vor allem an Touristen vermietet. Manchmal gibt es zwar auch die Möglichkeit zwischen Oktober und April solche Objekte (Ferienhäuser etc.) längerfristig zu mieten. Wenn man jedoch wirklich seinen festen Wohnsitz einrichten möchte und auch im Juni, Juli und August (Hauptsaison) vier feste Wände und eine Klimaanlage schätzt, muss man sich in der Stadt nach einer Unterkunft umschauen. Hier findet man daher dann auch Wohnungen zur Miete (es kommt auch darauf an, welchen Radius / Region man für sich ausgewählt hat). Für uns ist Pula in der nächsten Zeit unser Wohnort.

Morgens und abends jeweils eine knappe halbe Stunde Fahrt hin und zurück, macht summa summarum 2 Stunden Fahrtzeit. Wenn man nun noch jeweils nur eine Stunde Aufenthalt bei den Pferden dazurechnet, sind schon vier Stunden vergangen, ohne besondere Arbeiten und Ereignisse.

open air office Open Air Office

Wir hatten dann auch andere Ideen gehabt, wie wir uns vor Ort organisieren könnten. In der Mittagszeit im Wohnwagen arbeiten usw. und das ging auch, solange es noch nicht die „Super-Sommer-Hitze-Temperaturen“ hatte. Dann wurde es mühsam und quälend. Man muss eben auch bedenken, dass  wir ja nicht zum Urlaub machen hier sind, sondern einen mehr oder weniger normalen Arbeitsrhythmus pflegen.

Sommerhitze und über 30 Grad

Die Sommerhitze mit über 30 Grad ist nicht gerade eine Arbeitstemperatur, alles gestaltet sich mühsam. Allein das Abäppeln des Pferdemists nimmt seine Zeit in Anspruch und der Schweiß tropft und tropft. Da gibt es nichts zu beschönigen. Auf dem Land, in der Hitze zu arbeiten ist weit davon entfernt eine romantische Auswanderergeschichte zu sein. Wir müssen uns eben daran gewöhnen und auch hier ein Maß finden, mit dem wir auch kleinere Arbeiten auf dem Grundstück erledigen können. Mehr ist im Sommer einfach nicht drin.

Auch wenn es das jetzt nicht alles rosig klingt, auswandern ist nun mal einmal kein Urlaub oder ein Ausflug, das sollte man schon wissen, wenn man sich auf den Weg machen möchte.

Für uns ist alles gut so wie es ist. Wir sind froh darüber in ein Land gezogen zu sein, wo wir neue Abenteuer erleben dürfen und es noch Entwicklungspotenzial gibt. Immer wieder halten wir kurz inne, um wahrzunehmen, dass wir eine neue Heimat haben – die wir lieben.

 

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