Topinambur – Wurzelgemüse

topinambur

Eine Knolle feiert ihr großes Comeback

Topinambur gibt es nun immer häufiger in Supermärkten und Feinkostläden zu kaufen. Die einen mögen sie, die anderen nicht so sehr.

Wo die Knolle herkommt
Bevor die Kartoffel bei uns zum Nahrungsmittel wurde, waren Topinambur auf unserem Speiseplan eine sehr beliebte Knolle. Topinambur ist botanisch mir der Sonnenblume verwandt und stammt ursprünglich aus Nord- bis Mittelamerika. Ebenso, wie bei der Kartoffel waren es die Franzosen, die sie Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa brachten.

Man hat sie nach einem indigenen Stamm benannt. Da die Kartoffel einen höheren Ertrag bringt und kalorienhaltiger ist, verdrängte sie ab 1750 das Wurzelgemüse mit leicht nussigem, süßlichen Geschmack. Außerdem kann man Kartoffeln länger lagern, während Topinambur innerhalb weniger Tage nach der Ernte verzehrt werden sollte. Frische Knollen sind fest, knackig und haben keine Runzeln.

Weniger Kalorien als die Kartoffel
Optisch erinnert sie an Kartoffeln, kann jedoch im Gegensatz zu dieser, auch roh gegessen werden. Man kann sie als Suppe, Püree, Auflauf oder Rohkostsalat zubereiten. Kartoffeln haben ca. 70 Kalorien je 100 Gramm, Topinambur nur ca. 30 Kalorien je 100 Gramm.

Mehrfachzucker Inulin – viele positive Eigenschaften
Topinambur gehört zu den besonders inulinreichen Lebensmitteln. Inulin harmonisiert den gesamten Stoffwechsel. Rund 16 Gramm steckt in 100 Gramm der Knolle. Schon 8 Gramm pro Tag sind für eine präbiotische Wirkung auf die Darmfunktion ausreichend. Wenn man erst damit beginnt die Knolle auf dem Speiseplan zu integrieren, sollte man zunächst nur wenig davon essen und schauen, wie es sich mit der Darmaktivität verhält und nur langsam die Menge steigern.
Ebenso positiv wirkt sich diese Eigenschaft aus, wenn man abnehmen möchte, weil die Ballaststoffe den Körper nahezu unverdaut passieren. Außerdem soll Topinambur auch eine appetitzügelnde Wirkung haben. Und weil der Mehrfachzucker Inulin überwiegend im Dickdarm abgebaut wird, steigt der der Blutzuckerspiegel nur unwesentlich an. Der glykämische Index (2) ist niedrig, Vitamine und Mineralstoffe in recht hohem Anteil enthalten.

Anbau und Ernte
Wie schon zuvor erwähnt hat das Wurzelgemüse die Tendenz zu wuchern. Wer einen großen Garten hat, eine reiche Ernte möchte und sich an der Schönheit sonnenblumenartigen Pflanze erfreut, für den wird es kein Problem sein, wenn sie sich viel Raum nimmt. Insbesondere in der Permakultur wird Topinambur gerne angebaut. Sie ist recht anspruchslos und wächst fast von alleine. In einem kleinen Garten, der nicht viel Platz bietet ist eine Wurzelsperre zu empfehlen. Üblicherweise vermehrt man Topinambur vegetativ durch Knollen. Gepflanzt werden kann die Nutz- und Zierpflanze im Herbst ebenso gut, wie im Frühjahr. Wenn man die Knollen im Herbst aussäht hat man den Vorteil, dass die Pflanzen ihren optimalen Zeitpunkt zum Austreiben selbst bestimmen können. Die Knolle trotz dem Frost und ist daher winterhart.

Topinambur ist nicht gleich Topinambur
Es gibt sehr viele verschiedene Sorten, die sich für unterschiedliche Zubereitungsarten eignen, zu verschiedenen Zeiten geerntet werden können und blühen. Eine Kombination aus frühen und späten Sorten ist daher eine gute Möglichkeit recht lange etwas von den Knollen zu haben.
Hier drei Sorten als zum Beispiel:

  • Bianca
    Sehr frühe Sorte mit dunkelbraunen Knollen mit reinweißem Fleisch. Sie blüht bereits Ende Juli und verspricht einen sehr hohen Ertrag, der sogar über 4 kg je Pflanze betragen kann. Von der Höhe erreicht sie 2 Meter
  • Gute Gelbe
    Es handelt sich bei der guten Gelben um eine sehr späte (deutsche) Sorte, mit geringer Streuung und einem sehr hohen Ertrag an dicken, schweren Knollen, die früher auch auf dem Acker angebaut wurde. Sie wird zwischen Januar und April geerntet. Die Knollen können eine gute Größe erreichen und das Fleisch der Knolle bleibt auch nach dem Braten oder Kochen noch recht knackig. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 2 bis 2,5 Metern.
  • Chipolata
    Diese Sorte ist die einzige, die immer gleichgroße Knollen bildet und ist perfekt geeignet für Chips. Sie blüht ab Mitte August und erreicht eine Höhe von 3 Metern.

Unkomplizierte Pflanze
Da Topinambur mit fast allen Bedingungen zurechtkommt, ist sie eine gute Einsteiger-Pflanze für alle, die mit dem Gärtner und Anbauen starten. Als Schwachzehrerin* kommt sie mit fast allen Böden zurecht. Man bietet ihr ideale Bedingungen wenn man einen lockeren, humosen Boden hat, den man vor dem Pflanzen mit Kompost oder Terra Preta anreichert.
Hat man einen schweren Boden, kann man ihn mit etwas Sand auch etwas auflockern. Sie mag es gerne sonnig, kommt aber auch mit Schatten gut zurecht.

Gute Nachbarn
Sie braucht vor allem in der Erde viel Platz, weshalb sich als Nachbarn solche Pflanzen eignen, die sich nicht so stark ausbreiten. Salat, Bohnen, Erbsen, Zwiebeln sind gute Nachbarn, Kohl nicht, da er als Starkzehrer dem Topinambur Kraft raubt.

Soweit die Theorie.

Pferde, Sonne, Sichtschutz
Wir haben uns für Topinambur entschieden, weil er ungiftig für die Pferde ist, ihnen eine Futterquelle bietet sowie schnell und hochwächst, 3 bis 4 Meter hoch. Da er mit nahezu allen Bodenarten zurechtkommt und sonnenhungrig ist, sollte er auch mit wenig Wasser klarkommen. Also sehr gute Bedingungen für ein Grundstück in Istrien.

Als mehrjährige Pflanze, bildet sie zum einen Kraut und dann noch zahlreiche frostharte Knollen, die aus einem hohen Anteil an Mineralien, Eiweiß und dem Mehrfachzucker Inulin bestehen und somit für uns Menschen auch eine hervorragende Nahrungsquelle darstellt.

Ende des Sommers und im Herbst blüht sie schön und so haben wir uns gedacht, dass sie dann unseren Pferden Deckung bietet und auch uns in den Bereichen, in denen wir aktuell noch keine hohen Sträucher und Bäume haben, einen schnell wachsenden Sichtschutz.
Deshalb wollen wir sie in die „zweite Reihe“ Pflanzen. Gut erreichbar zum Ernten und für die Pferde. In die erste Reihe soll ein Strauch, der den Bereich schließt. Vielleicht eine Hasel oder eine Weide, beides wächst ebenfalls verhältnismäßig schnell und ist essbar für die Pferde.

Tiere lieben Topinambur
Ganz besonders sollen Pferde sowohl das Kraut als Topinambur-Heu schätzen und auch die Knollen mögen. Aber auch im Kleintierbereich wird Topinambur als Futter für Nagetiere wie Hasen, Kaninchen und auch für Chinchillas gerne genutzt. Wer größere Tiere hat, wie Esel, Ziegen, Schafe und Schweine findet in ihnen dankbare Annehmer und auch Hühner verschmähen sie nicht. Hunde können sie auch fressen.
Da wir unseren Pferden gerne verschiedene Futterarten bieten möchten, die möglichst natürlich sind und eine artgerechte Ernährung bieten, haben wir uns entschieden sie ohne Wurzelsperre anzubauen. Irgendjemandem wird es schon schmecken.
Ob wir es am Ende bereuen, wer weiß das schon. Es wird sich in ein paar Jahren zeigen.

Facebook und Instagram
Wie werden auch noch posten, wie wir die Topinambur pflanzen, welchen Ort auf unserem Grundstück wir für Sie gewählt haben und wie sie dann im ersten Jahr gewachsen sind. Und auch welchen Strauch wir in die erste Reihe pflanzen, werde wir mit euch teilen.
Außerdem ist ein Youtube-Kanal in Arbeit, damit ihr auch Videos sehen könnt.

*Zu den Schwachzehrern gehören Fruchtpflanzen, die unter natürlichen Bedingungen auf kargen Böden wachsen, wie die meisten Kräuter (außer Basilikum und Liebstöckel) sowie Bohnen, Erbsen, Radieschen, Feldsalat, Rucola, Fenchel, Olivenbäume, Topinambur und Portulak.
Exkurs:
Zu den Starkzehrer zählen verschiedene Kohlsorten (wie Rosen-, Blumen- und Weißkohl), Kartoffeln und Mais.

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